Ho-Chi-Minh-City Vietnam

In mehreren Großkrankenhäusern Vietnams helfen Ärzte aus den USA und Europa bei komplizierten Eingriffen an Neugeborenen und Kleinkindern. Prof. Dr. med. Martin Lacher war bereits häufiger Teil eines Teams vor Ort.

„Gib einem Mann einen Fisch, und er ernährt sich davon einen Tag; lehre ihn zu fischen, und er ernährt sich davon ein Leben lang". Ein Gedanke, der auch für die karitative Initiative IPSAC (International Pediatric Specialists Alliance for the Children of Vietnam) zur Maxime ihres Handelns geworden ist. Die Organisation entsendet Spezialisten der Kinderchirurgie in Entwicklungs- und Schwellenländer, um dort dringend notwendige Eingriffe an Neugeborenen und Kleinkindern vorzunehmen. Ein weiter wichtiger Baustein des IPSAC-Engagements ist die Vermittlung von Wissen an Fachärzte, aber auch an Studenten von medizinischen Schulen und Krankenpflegeschulen sowie an das Personal in großen städtischen Kinderkrankenhäusern in ganz Vietnam. 

4 Ärztinnen operieren ein Neugeborenes in Vietnam

Auch Prof. Dr. med. Martin Lacher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, war bereits häufig Teil des Teams, das in den Krankenhäusern Vietnams ehrenamtlich die komplizierten Eingriffe vornimmt. „Die Umstände sind hinsichtlich Technologie und Infrastruktur mit unserem westlichen Stand der Dinge nicht zu vergleichen“, sagt der Leipziger Spezialist und denkt dabei unter anderem an das Children‘s Hospital von Da Nang. „Die Familien der behandelten Kinder hängen zum Beispiel ihre Hängematten im Krankenzimmer auf und campieren dort, bis der kleine Patient wieder entlassen wird.“ Auch bei der medizinischen Versorgung ist Improvisation an der Tagesordnung. Einfache Schreibtischlampen werden als Wärmelampen für Säuglinge umfunktioniert, und im  Operationssaal herrscht hinsichtlich der Ausrüstung ein deutlich niedrigeres Niveau als beispielsweise in Deutschland. Dennoch: „Arbeiten kann man auch wenigen Ressourcen.“

Martin Lacher, von der Kinderhilfsorganisation Leipzig, arbeitet ehrenamtlich in verschiedenen Krankenhäusern in Vietnam

Der Leipziger Chirurg hat komplexe Fehlbildungen bei Neugeborenen, etwa der Speiseröhre oder des Dünndarms, operiert. Relativ häufig tritt in Vietnam die Choledochus-Zyste auf, eine zystische Erweiterung der Gallengänge. „Wir hatten davon aktuell drei Fälle und die Kinder minimalinvasiv über eine Bauchspiegelung operiert“, so Prof. Lacher. Diese sogenannte minimalinvasiven bzw. laparoskopsichen Techniken dienen den vietnamesischen Kollegen vor Ort zugleich als Schulung – und sie lernen immens schnell, die neuen Methoden zu verstehen und umzusetzen. „Wir sprechen vor und nach den Operationen viel mit den einheimischen Kollegen in Teamwork-Runden auf der pädiatrischen Chirurgie und der neonatalen Intensivstation, um ihnen in dieser Zeit ein Maximum an Know-How zu vermitteln“, weiß Prof. Dr. med. Lacher. Metaphorisch gesprochen lernen die vietnamesischen Fachärzte auf diese Weise das Fischen – und können bald nachhaltig und selbstständig neue Techniken anwenden.

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